Keine Zeit für das eigene Marketing
Der stille Kampf zwischen Tagesgeschäft und Digitalisierung
Bestatter leisten täglich Unglaubliches: Sie begleiten Trauernde in emotionalen Ausnahmesituationen, organisieren Beerdigungen unter Zeitdruck und koordinieren Friedhöfe, Blumenlieferanten und Behörden. Doch während sie sich um Würde, Respekt und Logistik kümmern, bleibt eine Aufgabe häufig auf der Strecke: das eigene Marketing.
Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Bestatter (BDB) verbringen über 80 % der Bestattungsunternehmen weniger als 5 Stunden pro Woche mit Marketing – obwohl 72 % gleichzeitig angeben, dass sie mehr Anfragen benötigen. Der Grund? „Keine Zeit!“ Doch in einer Welt, in der 89 % der Trauernden* ihre erste Recherche online starten, wird diese Lücke zum existenziellen Risiko.
(Quelle: Statista 2023, „Rechercheverhalten bei Dienstleistungen“)
Das Zeitdilemma: Warum Bestatter kaum Spielraum für Marketing haben
1. Der Arbeitsalltag: Ein 360-Grad-Service für Trauernde
Ein Bestattungsinstitut ist kein normales Unternehmen. Jeder Kundenkontakt ist hochsensibel, jeder Tag unplanbar.
Typische Aufgaben, die die Zeit fressen:
- 24/7-Bereitschaft: Trauerfälle kommen unerwartet – Nachtschichten und Wochenendarbeit sind Standard.
- Behördenkommunikation: Sterbeurkunden, Friedhofsanträge, Versicherungsabklärungen – der bürokratische Aufwand ist enorm.
- Handarbeit statt Automatisierung: Persönliche Beratungen, Sargausstattungen oder Trauerfeiern lassen sich nicht digitalisieren.
Hinzu kommt die psychologische Belastung: Ständiger Kontakt mit trauernden Familien erfordert Empathie und Resilienz – Energie, die nach Feierabend kaum noch für Marketing-Kreativität reicht.
2. Marketing als „nice-to-have“? Ein fataler Irrtum
Viele Bestatter betrachten Online-Marketing als Luxus, den sie sich erst leisten, wenn „mal Zeit ist“. Doch genau diese Haltung führt in eine Abwärtsspirale:
- Wettbewerbsnachteil: Digitale Vorreiter unter den Bestattern sichern sich lukrative Erstantfragen – klassische Betriebe verlieren an Sichtbarkeit.
- Verpasste Zielgruppen: Junge Generationen (Millennials, Gen Z) erwarten Websites, Google-Bewertungen und Social-Media-Präsenz als Standard.
- Kostenfalle: Ohne organische Reichweite (SEO, Content-Marketing) steigen die Ausgaben für bezahlte Werbung – oft mit geringer ROI.
Die Folgen: Was passiert, wenn Online-Marketing ignoriert wird
1. Unsichtbar im entscheidenden Moment
Stellen Sie sich vor: Eine Familie sucht nach einem Bestatter in ihrer Region. Sie googeln „Bestatter München“ – doch Ihr Institut erscheint erst auf Seite 3. Studien zeigen, dass 75 % der Nutzer nie über die erste Seite hinausklicken*. Sie existieren für diese Familie schlicht nicht.
(Quelle: Sistrix, „Ranking-Studie zur Klickrate“)
2. Vertrauensverlust vor dem ersten Kontakt
Eine veraltete Website, fehlende Google My Business-Profile oder keine Online-Bewertungen signalisieren: „Wir sind nicht professionell.“ Trauernde suchen jedoch Sicherheit – wer online nicht überzeugt, verliert Aufträge still und leise.
3. Abhängigkeit von teurer Werbung
Ohne organische Präsenz bleibt nur bezahlte Werbung (Google Ads, Social Ads). Doch die Kosten pro Klick (CPC) im Bestattungssektor liegen bei bis zu 8 €*. Bei begrenztem Budget ist das ein riskantes Spiel.
(Quelle: Google Ads Benchmark Report 2023)
Lösungen: Wie Bestatter effizient Online-Marketing betreiben – ohne Zeit zu opfern
1. Outsourcing an Experten: Fokus auf das Kerngeschäft
Spezialisierte Marketing-Agenturen für Bestatter übernehmen:
- SEO-Optimierung: Technische Anpassungen, Keyword-Recherche und Content-Erstellung, damit Ihre Website bei relevanten Suchbegriffen rankt.
- Google My Business (GMB): Professionelle Pflege Ihres Profils mit Fotos, Öffnungszeiten und Bewertungsmanagement.
- Social Media: Geplante Beiträge zu Trauerbegleitung, Service-Updates oder Mitarbeiterporträts – automatisiert und zeitsparend.
Vorteil: Sie sparen bis zu 20 Stunden/Monat und profitieren von Fachwissen, das interne Mitarbeiter selten haben.
2. Automatisierungstools: Marketing auf Autopilot
- Website-Baukästen: Tools wie Wix oder Squarespace bieten voroptimierte Templates für Bestatter – inklusive Trauerblog, Galerien und Kontaktformularen.
- E-Mail-Marketing: Automatisierte Dankschreiben nach Beerdigungen oder Infoseries zur Trauerbewältigung (z. B. über Mailchimp).
- Review-Management: Plattformen wie Yext sammeln und respondieren automatisch auf Bewertungen – für eine gepflegte Online-Reputation.
3. Strategische Partnerschaften: Synergien nutzen
Kooperationen sparen doppelt Zeit:
- Friedhöfe und Floristen: Gegenseitige Verlinkungen auf Websites steigern die lokale Sichtbarkeit.
- Trauerbegleiter und Seelsorger: Gastbeiträge oder gemeinsame Webinare generieren qualifizierte Leads.
Fallbeispiel: Wie ein Familienbetrieb seine Auslastung verdoppelte
Ausgangslage: Ein mittelständisches Bestattungsunternehmen in Hamburg kämpfte mit veralteter Website und kaum Neukunden. Das Team hatte keine Kapazitäten für Marketing.
Lösung:
- Outsourcing: Eine Agentur übernahm SEO, Google Ads und das Design einer neuen Website.
- Automatisierte Bewertungsanfragen: Kunden erhielten nach der Beerdigung automatisch eine E-Mail mit Bitte um Google-Bewertung.
- Kooperationen: Partnerschaft mit einem lokalen Trauercoach für gemeinsame Blogbeiträge.
Ergebnis: Innerhalb von 6 Monaten stiegen die organischen Website-Besuche um 140 %, die Anfragen verdoppelten sich.
Die Zukunft: Warum Online-Marketing kein „Projekt“, sondern ein System sein muss
Marketing ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die Lösung liegt in nachhaltigen Systemen, die auch im stressigen Alltag funktionieren:
1. Festes Budget: Planen Sie 10–15 % des Umsatzes für Marketing ein – als Fixkosten wie Miete oder Fahrzeuge.
2. Externe Partner: Bauen Sie langfristige Beziehungen zu Agenturen auf, die Ihre Werte und Branche verstehen.
3. Kundenzufriedenheit als Marketing-Tool: Bitten Sie jede Familie um eine Bewertung – das generiert Social Proof ohne Aufwand.
Zeit ist kein Argument – es ist eine Frage der Prioritäten
Ja, Bestatter haben wenig Zeit. Doch Online-Marketing ist keine Option, sondern eine Pflicht – genauso wie ein gepflegtes Geschäftslokal oder ein einfühlsames Team. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Tools und Partnern lässt sich eine wirksame Präsenz aufbauen, ohne dass Sie Abstriche bei Ihrem Service machen.
Investitionen in Marketing sind kein Kostenpunkt, sondern die einzige Möglichkeit, langfristig sichtbar zu bleiben – für die Familien, die Sie heute und morgen brauchen.
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*Hinweis: Alle Statistiken und Fallbeispiele basieren auf brancheninternen Erhebungen und anonymisierten Kundendaten.