Warum zahlen Bestattungsinstitute mehrere Tausend Euro monatlich an Google Ads?
Der stille Kampf um die digitale Aufmerksamkeit
Bestattungsinstitute stehen vor einem Paradoxon: Einerseits sind sie unverzichtbar, andererseits müssen sie um Sichtbarkeit kämpfen. In einer Zeit, in der 89 % der Trauernden ihre erste Recherche online starten (Quelle: Statista 2023), ist Google Ads für viele Betriebe zum notwendigen Übel geworden – mit monatlichen Ausgaben zwischen 1.000 und 4.000 €. Doch warum sind die Kosten so hoch? Und lohnt sich diese Investition wirklich?
Dieser Artikel enthüllt die Treiber hinter den horrenden Ausgaben, beleuchtet Fallstricke und zeigt Alternativen auf.
1. Der perfekte Sturm: Warum der Bestattungssektor zu den teuersten Google-Ads-Branchen gehört
a) Hohe Kosten pro Klick (CPC): Bis zu 15 € für ein Keyword
Durchschnittlicher CPC im Bestattungssektor: 5–15 € (abhängig von Region und Keyword).
Beispielkosten:
- „Bestattung Berlin“: 12–15 € pro Klick
- „Kremierung München“: 8–10 € pro Klick
- „Trauerfeier organisieren“: 6–8 € pro Klick
- Vergleich: Andere Dienstleistungsbranchen wie Handwerker (3–7 €) oder Rechtsberatung (4–9 €) sind deutlich günstiger.
Gründe für die hohen CPCs:
- Emotionaler Druck: Trauernde suchen schnell und zielgerichtet – wer hier rankt, generiert sofortige Anfragen.
- Monetärer Wert: Eine Bestattung bringt durchschnittlich 3.000–7.000 € Umsatz. Wer hier einen Klick „kauft“, hat eine hohe ROI-Chance.
- Wettbewerbsdichte: In Großstädten konkurrieren bis zu 20 Institute um dieselben Keywords.
b) Der Algorithmus-Faktor: Wie Google die Preise hochtreibt
- Auktionssystem: Google belohnt hohe Gebote und relevante Anzeigen (Quality Score). Wer beides kombiniert, gewinnt – doch das erfordert Budget.
- Quality Score-Killer: Schlecht optimierte Landing Pages (z. B. ohne Preisübersicht) oder irrelevante Keywords („Günstige Bestattung“ statt „Würdevolle Beerdigung“) erhöhen die Kosten um bis zu 50 %.
2. Die versteckten Kostentreiber: Was hinter den 4.000 € steckt
a) Lokale Targeting-Hölle: Stadt vs. Land
- Urbaner Wettbewerb: In Städten wie Hamburg oder Frankfurt kämpfen Institute mit großen Ketten (z. B. *****), die 10.000+ €/Monat für Ads ausgeben.
→ Folge: Kleine Betriebe müssen mitbieten, um nicht unterzugehen. - Ländliche Gebiete: Hier sind CPCs niedriger (3–6 €), aber das Suchvolumen ist minimal. Institutes müssen daher breiter targeten – was Streuverluste verursacht.
b) Saisonale Spitzen: Winter als teuerste Zeit
- Statistische Besonderheit: Sterbefälle steigen im Winter um bis zu 25 % (Quelle: Robert Koch-Institut).
→ Institute erhöhen ihre Ads-Budgets in Q4 und Q1, was die CPCs weiter in die Höhe treibt.
c) Aggressive Konkurrenz durch Online-Portale
Plattformen wie *****.de oder ******.de geben bis zu 30.000 €/Monat für Ads aus – und drängen lokale Anbieter aus den Top-Platzierungen.
- Beispiel: Eine Suche nach „Bestatter Köln“ zeigt oft erst 2–3 Portale, bevor lokale Institute erscheinen.
3. Fallstudie: Wie ein Familienbetrieb 2.500 €/Monat sparte – ohne Kunden zu verlieren
Ausgangslage:
- Betrieb: Mittelständisches Bestattungsinstitut in Stuttgart
- Problem: Monatliche Google-Ads-Kosten von 3.800 € bei nur 12 Anfragen/Monat (Kosten pro Lead: 316 €).
Lösungsstrategie:
1. Keyword-Entschlackung: Stopp von 40 irrelevanten Keywords (z. B. „Billigbestattung“), die nur Klicks, aber keine Conversions brachten.
2. Hyperlokales Targeting: Fokus auf Stadtteile wie Bad Cannstatt statt ganz Stuttgart.
3. Landingpage-Optimierung: Integration von Trust-Elementen (Zertifikate, Trauerbegleiter-Videos).
Ergebnis nach 6 Monaten:
– Kosten: 1.300 €/Monat (-66 %)
– Anfragen: 15/Monat (+25 %)
– Kosten pro Lead: 87 € (-72 %).
4. Die Schattenseiten: Warum Google Ads oft kein Allheilmittel ist
a) Streuverluste: Wenn Bots und Konkurrenten klicken
- Click-Fraud: Bis zu 14 % der Klicks im Bestattungssektor stammen von Bots oder neidischen Mitbewerbern (Quelle: ClickCease 2023).
→ Bei 4.000 € Budget verschwinden so 560 € im Monat.
b) Kurzfristige Wirkung: Keine langfristige Markenbindung
- Problem: Ads generieren Sofortklicks, aber kein Vertrauen. Trauernde, die später nochmals suchen, wählen oft organisch gelistete Anbieter.
c) Abhängigkeit von Google: Wer die Ads stoppt, verschwindet – anders als bei SEO oder Social Media.
5. Alternativen zu Google Ads: Wie Institute Kosten senken und trotzdem sichtbar bleiben
a) Lokale SEO: Die langfristige Gelddruckmaschine
– Potenzial: Eine Top-3-Platzierung bei „Bestattung München“ bringt 1.200–2.000 Klicks/Monat – kostenlos.
– Maßnahmen:
– Google My Business (GMB) optimieren: 90 % der Trauernden checken Bewertungen vor der Kontaktaufnahme.
– Lokale Backlinks: Partnerschaften mit Friedhöfen, Floristen oder Kirchen für Verlinkungen.
b) Content-Marketing: Trauernde informieren, statt sie zu „beklitzern“
– Beispiele:
– Blogbeiträge: „Wie organisiere ich eine Beerdigung in 7 Schritten?“
– YouTube-Videos: „Was kostet eine Feuerbestattung? – Ehrliche Einblicke.“
– Statistik: Content-getriebene Leads haben eine 3x höhere Conversion-Rate als Ads-Klicks (HubSpot 2023).
c) Kooperationen: Gemeinsam gegen die Plattform-Riesen
– Friedhofs-Partnerschaften: Gegenseitige Empfehlungen auf Websites und in Broschüren.
– Trauergruppen: Kostenlose Vorträge in Gemeindezentren – als Türöffner für persönliche Kontakte.
6. Die Zukunft: Wie KI und Automation die Kosten revolutionieren könnten
a) KI-gestützte Biet-Tools
Tools wie Optmyzr oder Google Performance Max analysieren tausende Datenpunkte (Uhrzeit, Gerätetyp, Wetter) und senken die CPCs um bis zu 20 %.
b) Programmatische Display-Kampagnen
Zielgruppen-targetierte Banner auf Trauerportalen (z. B. Gedenktrauer.de) sind 30 % günstiger als Suchanzeigen – bei ähnlicher Conversion-Rate.
c) Voice Search: Die nächste Frontier
Immer mehr Trauernde fragen Siri oder Alexa: „Wo finde ich einen Bestatter in meiner Nähe?“
→ Optimierung auf Sprachassistenten könnte zukünftig Ads-Kosten reduzieren.
Google Ads sind notwendig – aber kein Selbstläufer
Die hohen Ausgaben von 1.000–4.000 € spiegeln die harte Realität des digitalen Wettbewerbs wider. Doch wer nur auf Ads setzt, spielt ein riskantes Spiel. Die Lösung liegt in der Kombination:
- Ads für Sofortkunden,
- SEO für nachhaltige Sichtbarkeit,
- Content für Vertrauensaufbau.
Bestatter, die dieses Dreieck meistern, zahlen am Ende nicht nur weniger an Google – sie gewinnen auch die Herzen der Trauernden.
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Statistiken & Quellen:
– Google Ads Benchmark Report 2023
– Institut für Handelsforschung (IFH) Köln: „Digitalisierung im Dienstleistungssektor“
– Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB): Marktanalyse 2023
– HubSpot: „Content Marketing ROI“ (2023)
– ClickCease: „Click Fraud im Gesundheits- und Trauersektor“ (2023)